Wissenswertes

Anämie

Eine Anämie (Blutarmut) kann entstehen, wenn Erythrozyten (rote Blutzellen) verloren gehen (es kommt zur Blutung), wenn diese zerstört werden (Hämolyse) oder wenn nicht mehr genügend im Knochenmark produziert werden (nicht-regenerative Anämie). Eine Blutung kann nach außen in die Umwelt vorliegen (Verletzung, massenhaft Zecken oder Flöhe, Gerinnungsstörung mit Nasenbluten) oder nach innen in den Körper (in den Magendarmtrakt, den Bauch, die Nieren oder die Blase etc.) entstehen.
Eine Hämolyse kann eine Vielzahl von Ursachen haben, am häufigsten ist eine Infektion mit Parasiten (Babesien, Mykoplasmen, Anaplasmen) oder eine immun-bedingte Zerstörung der Erythrozyten. Auch eine verminderte Produktion kann viele Ursachen haben. Zur Abklärung sind oft etliche Tests notwendig, sicher eine Blutuntersuchung, inkl. Blutausstrich, evtl. Nachweis von Infektionserregern, Röntgen, Ultraschall und je nach Befunden weiterführende Untersuchungen. Bei hochgradiger Anämie ist ggf. eine Bluttransfusion nötig, wobei wie beim Menschen die Blutgruppen beachtet werden müssen. Je nach Ursache kommen ganz unterschiedliche Therapieansätze zum Tragen.

Anaplasmose

Bei der Anaplasmose handelt es sich um einen durch Zecken übertragenen Parasiten, der sich in weißen Blutzellen des Hundes vermehrt. In Deutschland und vielen anderen mitteleuropäischen Ländern ist die Anaplasmose heimisch, der Hund muss also nicht verreisen, um sich anzustecken. Ein an akuter Anaplasmose (Parasit = Anaplasma phagozytophilica) erkrankter Hund ist lethargisch und frisst weniger, hat z.T. Fieber und oft wird im Blut eine Anämie und/oder Thrombozytopenie gesehen. Bei der chronischen Form sind ähnliche Symptome zu finden, aber zudem liegt oft auch eine immunbedingte Erkrankung vor. Die Diagnose wird durch Laboruntersuchungen gestellt, wobei eine PCR Untersuchung besser ist als die Suche nach Antikörpern (Serologie), da sehr viele gesunde Hunde Antikörper gegen Anaplasma phagozytophilica haben, ohne krank zu sein. Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und in allen Fällen wird ein Antibiotikum (Doxyzyklin) gegeben.

Babesiose

Es gibt mehrere Arten von Babesien, in Mittel- und Südeuropa kommt v.a. B. canis canis vor, die durch Zecken übertragen werden. Babesien vermehren sich im Hund in den Erythrozyten (roten Blutzellen) und zerstören diese – es kommt zur Hämolyse. Damit wird der Hund anämisch, wobei der Schweregrad der Anämie ganz unterschiedlich sein kann. Zudem führen Babesien oft zusätzlich zu einer immunbedingten Erkrankung, meist mit Thrombozytopenie. Die Diagnose kann einfach sein, indem mikroskopisch im Blutausstrich Babesien-Organismen in den roten Blutzellen gefunden werden, es kann aber auch nötig sein, dass andere Labortests (PCR-Untersuchung, selten Serologie) nötig sind, um den Parasiten nachzuweisen. Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Anämie und evtl. ist sogar eine Bluttransfusion nötig. Die Babesiose wird mit einem entsprechenden Medikament (Carbesia®) behandelt. In vielen Ländern ist eine Impfung gegen Babesien für den Hund zugelassen, dies ist in Deutschland nicht der Fall. Bei geimpften Tieren sind nicht alle Tests gleich informativ und es ist wichtig zu wissen, wann ein Hund geimpft wurde.

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Ehrlichiose

Die Ehrlichiose wird durch Ehrlichia canis, einen durch Zecken übertragenen Parasiten, verursacht. Inwieweit Ehrlichien in Deutschland heimisch sind (autochton vorkommen) wird in Fachkreisen kontrovers diskutiert. Die Symptome sind meist unspezifisch, es kommt zur Anämie und Thrombozytopenie, ggf. mit einer Gerinnungsstörung und sekundärer Blutung. Der Nachweis erfolgt durch Labortests wie PCR oder in chronischen Fällen einer Serologie aus einer Blutprobe. Die Therapie ist einfach, es wird ein entsprechendes Antibiotikum (Doxyzyklin) gegeben, wenn nur milde Symptome vorliegen, aber es kann auch sein, dass eine immunbedingte Zerstörung der Blutzellen behandelt werden muss oder sogar eine Bluttransfusion nötig wird.

Fieber

Eine erhöhte Körpertemperatur wird als Fieber bezeichnet. Die normale rektal gemessene Temperatur beträgt zu Hause bei Hund & Katze 37,5-39,4°C. Wenn das Tier sich viel bewegt hat (Spaziergang, Anfälle) oder in der Hitze ist, kann diese Temperatur auch höher liegen, dann handelt es sich aber um eine Form der Hyperthermie. Fieber entsteht, wenn eine Entzündungsreaktion den Normalbereich verschiebt – es handelt sich manchmal um eine bakterielle Infektion, aber auch andere entzündliche Ursachen (Tumor, immunbedingte Erkrankung) können zu Fieber führen. Nicht jede Form von Fieber muss mit einem Antibiotikum therapiert werden. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, bei bestehendem Fieber einen Tierarzt aufzusuchen, der dann nach der Ursache suchen sollte. Nebst echtem Fieber kann auch eine Hyperthermie zu erhöhter Körpertemperatur führen, z.B. bei einem Hitzschlag. Bei hochgradig erhöhter Körpertemperatur muss das Tier als Notfall einem Tierarzt vorgestellt werden.

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Gerinnung

Bei einer Verletzung eines Gefäßes muss es sofort zum Verschluss und zur Gerinnung des Blutes kommen, damit das Tier nicht verblutet. Dieser Gerinnungsvorgang ist ein sehr kompliziert aufgebautes System mit einerseits der Beteiligung von Thombozyten (Blutplättchen) und der Mitbeteiligung vieler in der Leber produzierter Gerinnungsfaktoren. Eine Gerinnungsstörung kann nun entweder so sein, dass es nicht genügend gerinnt oder dass die Gerinnung zu stark angeregt ist und es zu rasch gerinnt. Bei Ersterem sind Erkrankungen der Thrombozyten (s. Thrombozytopenie) oder der Störung der Gerinnungsfaktoren wichtig, es kommt hier zu spontaner Blutung nach außen oder in den Körper (Magendarmtrakt, Lunge, Bauchhöhle etc.) – ein Beispiel ist eine Rattengiftvergiftung. Zum Zweiten kommt es zu Thromben (Blutgerinnseln) in verschiedenen Gefäßen – eine Erkrankung, die beim Hund recht selten ist und bei Katzen oft mit einer Herzerkrankung vergesellschaftet ist. Die Diagnose bedarf immer verschiedener Labortests und z.T. sind auch bildgebende Verfahren (Ultraschall, Echokardiographie, CT) notwendig, um dem Problem auf den Grund zu kommen. Therapeutisch wird die Grunderkrankung behandelt, bei schwerer Blutung wegen verminderter Gerinnung ist ggf. eine Blut- und/oder Plasmatransfusion nötig.

Hyperthyreose der Katze

Die Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) ist eine häufige endokrine Erkrankung der mittelalten bis älteren Katze. Ursache ist die vermehrte Produktion von Schilddrüsenhormonen durch einen fast immer gutartigen Tumor der Schilddrüse. Häufige Symptome sind Gewichtsverlust, trotz gesteigerten Appetits, Hyperaktivität, Erbrechen oder Durchfall, einige Katzen zeigten auch reduzierte Futteraufnahme. Bei länger bestehender Krankheit kommt in einigen Fällen sekundär eine Herzmuskelerkrankung hinzu. Zur Diagnose ist in den meisten Fällen eine Blutuntersuchung ausreichend, selten wird eine Szintigraphie notwendig. Therapeutisch können Medikamente lebenslang eingesetzt oder eine einmalige Radiojodtherapie durchgeführt oder der Tumor chirurgisch entfernt werden. Das Füttern einer speziellen Diät kann bei einigen Katzen zum Verschwinden der Symptome führen, diese Katze darf dann aber ausschließlich diese Diät fressen.

Hypothyreose

Die Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) wird beim Hund viel häufiger diagnostiziert, als sie tatsächlich vorkommt. Es sind hauptsächlich mittelalte bis ältere Hunde größerer Rassen betroffen, ganz selten gibt es eine angeborene Form; bei der Katze kommt die Erkrankung (fast) nur nach Therapie einer Hyperthyreose vor. Symptome sind Abgeschlagenheit (Lethargie), Gewichtszunahme und v.a. Fell- und Hautveränderungen. Wiederkehrende Ohren- oder Hautentzündungen können einen Hinweis liefern. Aggressivität, Hyperaktivität oder „Konzentrationsschwäche“ sind keine Symptome einer Hypothyreose. Die Diagnose ist schwierig und ein erniedrigter Thyroxin (T4)-Wert im Blut alleine ist nicht diagnostisch aussagekräftig. Behandelt wird eine Hypothyreose mit lebenslänglich oral verabreichten Schilddrüsenhormonen, wobei ab und zu mittels Blutuntersuchung kontrolliert werden muss, ob die verabreichte Dosis noch stimmt.

Hyperthyreose des Hundes

Beim Hund kommt eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) nur sehr selten in Form eines bösartigen Schilddrüsentumors vor. Zudem gibt es eine Form der Hyperthyreose, bei der gebarfte Hunde zu viel Schlund bekommen und somit eine vermehrte Menge an Schilddrüsenhormonen von Rind oder Schwein fressen. Die Symptome sind vermehrtes Trinken und vermehrter Harnabsatz, Durchfall und Erbrechen, Herzrasen, und mehrere unspezifische Anzeichen. Die Diagnose wird durch die Messung von Thyroxin (T4) im Blut bestätigt. Ein Tumor sollte chirurgisch entfernt werden, leider sind bis zur Diagnosestellung oft schon Metastasen (Ableger) vorhanden, weshalb vor einer Operation eine Suche danach (Röntgen, Ultraschall, CT) erfolgen sollte. Bei gebarften Hunden ist eine Futterumstellung ausreichend.

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Ikterus/Gelbsucht

Beim Ikterus handelt es sich um eine Erkrankung, bei der es durch eine erhöhte Konzentration an Bilirubin im Blut (Hyperbilirubinämie) zur Gelbfärbung der Schleimhäute, der Haut und der Augen kommt. Die Hyperbilirubinämie entsteht entweder durch vermehrte Zerstörung roter Blutzellen (Erythrozyten), Hämolyse genannt, durch eine Lebererkrankung oder durch eine verminderte Ausscheidung (Verschluss / Verstopfung) der Gallenflüssigkeit durch den Gallenausführkanal und somit herabgesetzter Abfluss von Galle in den Dünndarm. Ursachen einer Hämolyse (s. Anämie) sind v.a. eine Babesiose (s. dort) oder eine immunbedingte Zerstörung der Erythrozyten. Ursachen einer Lebererkrankung sind mannigfaltig und können entzündlich (Hepatitis), durch Toxine, Tumore, Infektionserreger oder andere Gründe sein. Auch eine Abflussstörung kann viele Ursachen haben, wie eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung, ein Gallenstein, ein Fremdkörper im Dünndarm oder Parasiten, um nur einige zu nennen. Somit ist zur genauen Abklärung einer Erkrankung mit Ikterus immer eine Vielzahl von diagnostischen Tests notwendig, wie Laboruntersuchungen (inkl. Nachweis von Infektionserregern), Ultraschall, ggf. Röntgen, CT etc. Es kann auch notwendig werden, eine Punktion oder Biopsie der Leber durchzuführen, um die Ursache zu finden. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und ist initial symptomatisch mit Gabe einer Infusion, ggf. von Leberschutzpräparaten oder anderen Medikamenten. Bei einem Gallengangsverschluss muss meist eine Operation erfolgen.

Leishmaniose

Leishmanien sind Parasiten die durch Sandmücken übertragen werden. Aktuell ist Deutschland vermutlich noch frei von Leishmanien, wobei es sein kann, dass es wenige Orte gibt, wo eine Übertragung stattfinden kann. Andere Übertragungen sind selten, wie z.B. durch eine Bluttransfusion, vom Muttertier auf Welpen oder beim Geschlechtsakt. Die Leishmaniose ist zwar eine Zoonose (Erkrankung von Menschen und Tier), aber die Chance, sich an einem Hund in Deutschland anzustecken, ist verschwindend gering. Katzen sind praktisch nie infiziert. Die Symptome sind sehr mannigfaltig; zu sehen sind v.a. Haut- und Nierenprobleme, aber auch sekundäre Erkrankungen durch Blutveränderungen (Hyperproteinämie, Hyperkalzämie, Anämie etc.) sind möglich. Die Diagnose erfolgt entweder durch den direkten Nachweis des Parasiten in Ausstrichen von Knochenmarksaspiraten, Gelenkflüssigkeit oder Lymphknoten oder einen indirekten Nachweis mittels Bestimmung von Antikörpern (Serologie) oder einer PCR. Die Therapie richtet sich nach dem Erkrankungsstadium und wird von der Interessensgruppe Leishvet (http://www.leishvet.org/) sehr gut aufgezeigt. Erkrankte Tiere bekommen entweder ein Medikament, das den Parasiten so gut als möglich abtötet (Mitefosin, Glucantime), und fast immer zusätzlich ein Medikament (Allopurinol), das die Vermehrung unterdrückt. Zudem kann versucht werden, die Immunantwort mittels Leishguard (Domperidon) zu steuern. Sekundäre Erkrankungen (Nierenerkrankung etc.) müssen zusätzlich behandelt werden. Prophylaktisch ist es sinnvoll, einen Hund nicht in ein Endemiegebiet mitzunehmen oder wenn das unumgänglich ist, entsprechende repellierende Medikamente (Abwehr von Sandmücken) zu geben. Zudem sind Impfungen kommerziell erhältlich, diese schützen aber nur teilweise oder sollen helfen, eine schwere Erkrankung zu verhindern.

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Leptospirose

Die Leptospirose wird durch das Bakterium Leptospira interrogans hervorgerufen. Es gibt verschiedene Typen (Serovare) dieses Bakteriums, was bei der Impfung und bei der Diagnose wichtig ist. Hunde stecken sich v.a. an Wasser (Pfützen, Teiche, Seen) an und zudem gibt es in Deutschland Regionen mit erhöhter Ansteckungsgefahr. Heutzutage ist die Hauptproblematik einer Leptospirose eine akute Nierenerkrankung mit teilweise sekundären Symptomen wie einer Lungenerkrankung und immun-bedingten Symptomen. Eine Lebererkrankung, wie sie früher häufig gesehen wurde, ist heute eher selten, kann aber dennoch auftreten. Hunde können initial mit nur milden Symptomen (Erbrechen, Lethargie, verminderte Futteraufnahme) auffallen, aber rasch kann es zur schwergradigen Nierenerkrankung kommen, so dass kaum noch Harn produziert wird. Die Prognose bei diesen Hunden ist vorsichtig bis schlecht und es bedarf dann meist einer langwierigen und teuren Dialysebehandlung. Die Diagnose der Leptospirose erfolgt mittels Laboruntersuchungen (Blut und Harn), wobei bei Verdacht behandelt wird, bevor die Resultate bekannt sind. Es gibt sehr gute Impfungen. Wichtig ist, dass ein Impfstoff gegen möglichst viele Serovare (sogenannte L4-Impfstoffe, Impfung gegen 4 Serogruppen) zur Anwendung kommt. Gegen Leptospiren muss jährlich geimpft werden, eine Unterbrechung von >18 Monaten bedingt den Bedarf einer erneuten Grundimmunisierung (zwei Impfungen im Abstand von 2-4 Wochen).

Lungenentzündung

Bei der Lungenentzündung handelt es sich beim Tier fast immer um eine bakterielle Infektion, oft aufgrund einer Aspiration von Futter oder Mageninhalt nach Erbrechen/Regurgitieren (z.B. bei Ösophagus- = Speiseröhrenerkrankungen) oder wegen Dysphagie (Schluckbeschwerden). Bei sehr großen Hunden kommt es teilweise auch zu einer spontanen Aspirationspneumonie ohne erkennbare Ursache. Die Tiere werden fast immer mit akutem Husten, meist Lethargie, verminderter Futteraufnahme sowie ggf. dem auslösenden Grundproblem vorgestellt. Fieber und verschärfte Atemgeräusche bei der Auskultation sind typische klinische Befunde, die der Tierarzt in der Praxis / Klinik erheben kann. Zudem sind meist Labortests auffällig, wie eine Leukozytose (vermehrte Anzahl weißer Blutzellen) mit Linksverschiebung (Hinweis auf eine Entzündungsreaktion) sowie ein erhöhter Wert des C-reaktiven Proteins (CRP). Die Thoraxröntgenbilder in zwei Ebenen sind meist diagnostisch und nur sehr selten sind weitere Tests (Bronchoskopie mit Gewinnung einer Probe aus der Lunge, CT) notwendig. Die Behandlung muss mit entsprechenden Antibiotika (oral oder intravenös, je nach Schwere der Erkrankung), ggf. Infusion, Sauerstoff und Expektorantien aggressiv erfolgen und so lange weitergeführt werden, bis das Röntgenbild und CRP-Wert wieder normal sind.

Morbus Addison

Der Morbus Addison (synonym: Hypokortisolismus, Hypoadrenokortizismus) ist eine Hormonerkrankung bedingt durch eine Unterfunktion beider Nebennieren, die bei Hunden selten und bei Katzen extrem selten auftritt. Betroffen sind eher junge Hunde. Hierbei kommt es zu einem Mangel an Gluko- und in den meisten Fällen auch Mineralokortikoiden, also einem Mangel an Cortisol und Aldosteron. Klassische Symptome sind Schwäche, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Durchfall und Erbrechen, manche Hunde zeigen nur ganz unspezifische Symptome. Häufige Veränderung der Laborwerte sind ein hohes Kalium und niedriges Natrium im Blut. Zur Diagnose bedarf es eines ACTH-Testes oder der Messung des Cortisol-ACTH-Quotienten (CAR). Die Therapie mit Medikamenten muss lebenslang gegeben werden, die Medikamentendosis wird bei jedem Tier individuell eingestellt. Bei konsequenter Therapie ist die Prognose exzellent.

Morbus Cushing

Das canine Cushing Syndrom (synonym: Hyperkortisolismus, Hyperadrenokortizismus, benannt nach dem Arzt Dr. Harvey Cushing = "Kusching") ist eine häufige endokrine = hormonelle Erkrankung des mittelalten bis alten Hundes; bei Katzen kommt sie extrem selten vor. Bedingt wird das Cushing Syndrom durch einen chronischen Überschuss an Glukokortikoiden (auch Kortisol genannt) im Körper. Dieser kann krankheitsbedingt sein (vermehrte Produktion und Ausschüttung durch die Nebennieren) und damit „natürlich“ auftreten oder als Folge einer Therapie mit Glukokortikoiden (z.B. Prednisolon) entstehen. Als Symptome zeigen die meisten Hunde vermehrtes Trinken und vermehrten Urinabsatz, Fresssucht, Stammfettsucht und Haarverlust. Zur Diagnosestellung benötigt man Urin- und Blutuntersuchungen sowie Nebennierenfunktionstests. Eine Ultraschalluntersuchung des Bauches hilft zwischen der hypophysären (zentralen) und der adrenalen (peripheren) Form zu unterscheiden. Die Prognose ist von der zugrundeliegenden Ursache abhängig. Die Therapie erfolgt meist medikamentös und wird bei jedem Tier individuell angepasst; es stehen aber auch andere Therapieformen zu Verfügung.

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Polyurie und Polydipsie

Vermehrter Absatz großer Mengen Urin (Polyurie) und vermehrtes Trinken (Polydipsie) können Symptome vieler verschiedener Krankheiten sein. Hierzu zählen hormonelle (=endokrine) Erkrankungen, eine Nierenerkrankung, bakterielle Infektion wie z.B. eine Pyometra, aber auch eine Lebererkrankung und verschiedene Tumore. Je nach Ursache müssen manchmal eine Vielzahl verschiedener Tests durchgeführt werden. Wichtig zur Aufarbeitung ist, dass in allen Fällen unbedingt eine Urinuntersuchung durchgeführt wird, wenn möglich ist die Messung der Trinkmenge hilfreich. Je nach diesen Ergebnissen werden dann weitere notwendige Tests durchgeführt. Die Behandlung erfolgt je nach Diagnose ganz unterschiedlich.

Thrombozytopenie

Eine Thrombozytopenie (erniedrigte Anzahl von Thrombozyten = Blutplättchen) ist die häufigste Ursache einer Gerinnungsstörung beim Hund und der Katze. Nebst einer verminderten Produktion im Knochenmark können zu viele Thrombozyten zerstört werden, z.B. durch eine immun-bedingte Ursache, oder es werden zu viele verbraucht. Es ist wichtig, einen Blutausstrich immer genau daraufhin anzuschauen, wie viele Thrombozyten in allen Bereichen gesehen werden. Weitere Tests (Untersuchung auf Infektionserkrankungen, Röntgen, Ultraschall) sind je nach Tier notwendig, um die korrekte Diagnose zu finden. Die Therapie richtet sich nach der genauen Diagnose und muss oft über mehrere Monate erfolgen.